Samstag, 26. Juni 2010
Karin besteht ihr Examen
Leseprobe:
Der Herbst ist gekommen
Der Herbstwind fuhr heulend und sausend über die weiten Felder des Landes Schweden dahin. Er kam bis zur Mühle von Berga unten am Fluß, umfaßte sie wie mit Krallen, rüttelte und schüttelte sie und erhob sich dann wieder, um in den Weiler selbst einzudringen, der oben auf der Hochfläche lag. Er umwinselte Johnssons Hof, brachte die Ziegel auf dem Dach zum Klappern und riß das letzte Laub von den Bäumen, um dann mit aller Gewalt über den rotbemalten Kaufladen der Schwestern Hakansson herzufallen, der im selben Gehege lag.
Drinnen aber im kleinen Kontor brannte ein munteres Feuer im Kachelofen, zum großen Vergnügen des Hundes King, der in seinem Korb am Boden lag, sich reckte und dehnte, um von neuem die Vordertatzen über die Nase zu legen und weiterzuschlafen. Hin und wieder öffnete er ein Auge, um nach den beiden Mädchen zu blinzeln, die an Großtante Karins altmodischem Schreibtisch saßen und ihre Aufgaben zu lösen versuchten.
Klein-Karin faltete die Hände im Nacken und stieß einen tiefen Seufzer aus. "Ich kann nicht verstehen, warum man in dieser Algebra mit Buchstaben rechnet und nicht mit Ziffern. Da werde der Kuckuck klug daraus, aber nicht ich".
von Ebba Edskog, aus dem Schwedischen übersetzt von Martha Niggli mit Zeichnungen von Martha Bertina
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